Wie kommt die Geschichte eigentlich ins Buch? Das fragen sich auch die Protagonisten in „… aber wo ist die Geschichte?“. Und während die einen noch warten, dass endlich etwas passiert, erlebt der Kleinste von ihnen einfach schonmal sein eigenes Abenteuer. Ein liebevolles Bilderbuch über kindliche Fantasie – und die wundervolle Kunst des Spielens
Alles beginnt mit einer weißen Seite. Doch plötzlich sind da fünf Figuren im Buch. Aber wie waren sie dorthin gekommen? Und warum?
Zum Glück hat einer von ihnen schnell eine Idee: „Ich glaube, wir sind in einem Buch!“, verkündet er. Das ergibt für alle Sinn. Also entscheiden sie sich für das einzig Sinnvolle: Warten. Warten, dass die Geschichte endlich losgeht. Hier muss doch jetzt mal bald was passieren?
Doch wer Enkelkinder hat, weiß: Warten, das ist nichts für die Kleinsten. Und so schlägt der Jüngste der Fünf vor, dass sie doch gemeinsam etwas spielen könnten.
Doch wie sooft in der Welt der Erwachsenen ist für Spielen keine Zeit:
„Sei still!“
„Siehst du nicht, dass wir zu tun haben!?!“
„Wir müssen auf die Geschichte warten.“
verkünden sie.
Und so spielt der Kleine eben alleine. So fantasie- und liebevoll, dass er seine ganz eigene Geschichte erschafft. Mit einem Dinosaurier und einem Einhorn, einem Pinguin im Baumhaus und vielem mehr.
Die Großen auf ihrer langweiligen weißen Seite bekommen davon gar nichts mit. Zumindest zunächst …
Die schönsten Geschichten sind die, die man sich selbst ausdenkt
Ich lese „… aber wo ist die Geschichte?“ meiner sechsjährigen Tochter vor. Und während ich mich auf den geschriebenen Text auf der langweiligen, weißen Seite mit den wartenden Erwachsenen konzentriere, entdeckt sie als erste von uns beiden, dass das Kind auf der anderen Seite längst unbeobachtet beginnt, seine eigene Geschichte zu entwickeln.
Die farbenfrohen Illustrationen regen meine Tochter sofort dazu an, sich eigene Abenteuer auszudenken: Warum steigen die Pinguine in den Heißluftballon? Was ist das für ein Dino? Was macht das Einhorn im Baum? Und wieso wechselt es seine Farbe?
Einmal muss ich laut auflachen, als ich erkenne, dass wir genau wie die Figuren im Buch sind: Während ich mit Vorlesen „zu tun habe“, nimmt sie sich die Zeit, jedes einzelne Detail der Bilder in Ruhe zu entdecken. Recht hat sie: So machen Bilderbücher viel mehr Freude! Also lesen wir „… aber wo ist die Geschichte?“ direkt noch ein zweites Mal, ganz in Ruhe.
Und jetzt entdecke auch ich die wunderbare Geschichte, die sich ganz von selbst erzählt, von Anfang an.
Über die Autorin:
Marianna Coppo ist Autorin und Illustratorin. Sie hat redaktionelle Illustration studiert und erhielt bereits für ihr erstes Bilderbuch namens „Petra“ (auf Deutsch: „Steinchen“)* eine Nominierung für die Kate Greenaway Medal, eine britische Auszeichnung, die jährlich „herausragende Illustrationen in einem Buch für Kinder“ ehrt.
„… Aber wo ist die Geschichte?“ ist im Bohem Verlag erschienen und kann zum Beispiel über Amazon bestellt* werden.
ISBN: 978-3-95939-217-4
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