Und plötzlich wird Weihnachten wieder das, was es damals war – oder doch nicht?
Mit unserem ersten Sohn kam der Weihnachts-Zauber zurück.
Aber der Zauber von Weihnachten war etwas verloren gegangen.
Der Zauber war zurück. Mit ihm aber auch die ein oder andere Hürde.
Mit Enkelkind kann man die Feiertage nicht mehr einfach ‚aufteilen‘.
Damals, als Jonathan noch nicht auf der Welt war, schafften wir es immer uns aufzuteilen. Der Heilige Abend – der für die meisten wichtigste der drei Weihnachtstage – gehörte jeweils unseren Familien. Denn so kannte man das ja seit Jahren, sogar Jahrzehnten. Die eigenen Eltern freuten sich, ihr Familien-Ritual aufrecht erhalten zu können. Die beiden anderen Tage reisten wir dann hin und her um auch die anderen Familienmitglieder zu sehen. Aber nun wollten wir den Heiligabend gemeinsam verbringen, gemeinsam mit unserem Sohn als neue Familie. Wir konnten uns nicht mehr aufteilen. Aber unsere Familien wollten wir auch nicht enttäuschen und auch ihnen ein Weihnachtsfest mit ihrem Enkel bieten.
Viele Familien fragen sich sicher, warum das ein Problem sein sollte, wenn man zum Beispiel in der gleichen Stadt wohnt. Bei uns kam der Faktor Entfernung hinzu. Denn wir wohnen in Hamburg, unsere Familien aber einige Autostunden entfernt. Da muss man sich ganz genau überlegen, wer an welchem der nur drei Weihnachtstage besucht wird.
Welche Oma ‚bekommt‘ den Heiligabend?
Wie gesagt, in anderen Familien gibt es die Hürde „Entfernung“ nicht. Da findet man schneller einen Terminplan oder entscheidet einfach, dass ab sofort der Heiligabend in der neuen Familie stattfindet und alle sich dort versammeln. Das ist eine ganz schöne Umstellung für alle Beteiligten, denn langjährig gepflegte Bräuche und Rituale werden komplett neu etabliert. Die Neu-Omas und -Opas müssen sich dann ganz neu orientieren. Und bei uns trafen hinsichtlich der Weihnachts-Bräuche Welten aufeinander. Nachdem der Reise- und Festtagsplan endlich geschmiedet war, hatten wir dieses zusätzliche Problemchen gar nicht auf dem Zettel: Wer bringt denn nun die Geschenke?
Christkind oder Weihnachtsmann?
Wir besinnten uns auf das, was uns an Weihnachten am wichtigsten war: zusammen sein und gemeinsam eine schöne Zeit verbringen, vor allem mit den Omas und Opas.
So gingen wir unser Weihnachten ab sofort recht pragmatisch an. Jede Familie bekommt abwechselnd Besuch an Heiligabend, die andere Familie jeweils an den Tagen davor oder danach. Und bei unserem Sohn flitzt nun im einen Jahr eben die Oma mit einem Bettlaken als Christkind verkleidet durch den Garten. Und im nächsten Jahr rutschen die Geschenke mit dem Weihnachtsmann durch den Kamin.
Als dann unser zweiter Sohn einen errechneten Geburtstermin am 25.12. hatte, stellte das Weihnachtsfest uns wieder vor ganz neue Herausforderungen.
An dieser Stelle deshalb ein großes Dankeschön an unsere Familien und besonders Eltern und Schwiegereltern. Sie haben alle schon immer wunderbar flexibel auf die neuen Situationen reagiert und freuen sich einfach uns zu sehen – egal an welchem der Weihnachtstage.“
Die Enkelkind.de-Autorin Eva Gardé ist zweifache Mama und arbeitet in der Werbebranche. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Hamburg. Gerade bastelt sie am Adventskalender für ihren ältesten Sohn Jonathan (5). Der freut sich schon riesig auf Weihnachten bei Oma und Opa: Dieses Jahr wird das Christkind die Geschenke bringen.