Weihnachten mit Enkelkind: alte Rituale und trotzdem alles neu

Weihnachten mit Enkelkind: endlich wieder strahlende Augen unterm Baum

Und plötzlich wird Weihnachten wieder das, was es damals war oder doch nicht?

Weihnachten steht vor der Tür und das bedeutet: Strahlende Kinderaugen, rote aufgeregte Wangen, die Frage „wann ist denn endlich Bescherung“ zu ungefähr jeder halben Stunde. Weihnachten mit Kindern ist doch einfach das Schönste. Ihre unbändige Freude, ihr naiver Enthusiasmus für den Weihnachtsmann oder das Christkind, welches die so lange ersehnten Wünsche bringt. Die hat man vorher mühevoll mit selbstgebastelten Wunschlisten gen Nordpol geschickt. So kennt man es von der eigenen Kindheit und auch von seinen Kindern. Aber wie ist Weihnachten mit Enkelkindern? Alte Rituale kehren zurück, aber irgendwie ist auch alles neu. Eva Gardé aus der Enkelkind.de-Redaktion hat ihre ganz eigenen Erfahrungen gemacht.

Mit unserem ersten Sohn kam der Weihnachts-Zauber zurück.


„Wenn die eigenen Kinder erwachsen werden, verändert sich das Fest deutlich, glaube ich. Es wird zu einer Erwachsenen-Veranstaltung. Die Kinder empfinden es vermutlich meist als Pflichtveranstaltung, zu welcher man sich bei Oma und Opa mal wieder blicken lassen muss. Meine Eltern zum Beispiel hörten irgendwann auf, einen Weihnachtsbaum aufzustellen. Es sei zu viel Arbeit und uns Kindern wäre es ja sowieso nicht mehr so wichtig wie damals. Ich konnte sie verstehen.

Aber der Zauber von Weihnachten war etwas verloren gegangen.

Das änderte sich, als unser Sohn geboren wurde. Es gab wieder einen Grund für den Baum. Es gab wieder strahlende Kinderaugen und die große Vorfreude auf die Bescherung.

Der Zauber war zurück. Mit ihm aber auch die ein oder andere Hürde.

Jede Familie ist anders. In jeder Familie wird Weihnachten anders zelebriert. Wie sollte Weihnachten nun in unserer kleinen neuen Familie aussehen? Und vor allem, wie konnten wir unsere Familien mit einbeziehen? Es entwickelte sich eine ganz neue Konstellation die es galt zu berücksichtigen und Rituale und Bräuche neu zu etablieren. Das war und ist gar nicht so einfach.

Mit Enkelkind kann man die Feiertage nicht mehr einfach ‚aufteilen‘.


Damals, als Jonathan noch nicht auf der Welt war, schafften wir es immer uns aufzuteilen. Der Heilige Abend der für die meisten wichtigste der drei Weihnachtstage gehörte jeweils unseren Familien. Denn so kannte man das ja seit Jahren, sogar Jahrzehnten. Die eigenen Eltern freuten sich, ihr Familien-Ritual aufrecht erhalten zu können. Die beiden anderen Tage reisten wir dann hin und her um auch die anderen Familienmitglieder zu sehen. Aber nun wollten wir den Heiligabend gemeinsam verbringen, gemeinsam mit unserem Sohn als neue Familie. Wir konnten uns nicht mehr aufteilen. Aber unsere Familien wollten wir auch nicht enttäuschen und auch ihnen ein Weihnachtsfest mit ihrem Enkel bieten.

Viele Familien fragen sich sicher, warum das ein Problem sein sollte, wenn man zum Beispiel in der gleichen Stadt wohnt. Bei uns kam der Faktor Entfernung hinzu. Denn wir wohnen in Hamburg, unsere Familien aber einige Autostunden entfernt. Da muss man sich ganz genau überlegen, wer an welchem der nur drei Weihnachtstage besucht wird.


Welche Oma ‚bekommt‘ den Heiligabend?


Wir tüftelten also eine Reiseroute aus. Aber wer „bekam“ den so heiligen Abend? „Wir fahren am 26. in den Urlaub“, hieß es von der einen Seite. „Aber deine Schwester muss auch ihre Schwiegereltern besuchen“, kam von der anderen. „Ich habe schon immer das Weihnachtsessen ausgerichtet“ oder „Bei uns ist aber nicht genug Platz für alle“ waren die Hürden. Die Planung wurde eher stressig, als dass wir in friedliche und liebliche Weihnachtsstimmung kamen. Wie könnten wir alles unter einen Hut bringen und wie schaffen, dass beide Omas und Opas in das strahlende Gesicht unseres Sohnes unter dem Weihnachtsbaum gucken konnten?
Einfach zauberhaft: (Enkel-)Kindertrappeln am Weihnachtsmorgen

 

Wie gesagt, in anderen Familien gibt es die Hürde „Entfernung“ nicht. Da findet man schneller einen Terminplan oder entscheidet einfach, dass ab sofort der Heiligabend in der neuen Familie stattfindet und alle sich dort versammeln. Das ist eine ganz schöne Umstellung für alle Beteiligten, denn langjährig gepflegte Bräuche und Rituale werden komplett neu etabliert. Die Neu-Omas und -Opas müssen sich dann ganz neu orientieren. Und bei uns trafen hinsichtlich der Weihnachts-Bräuche Welten aufeinander. Nachdem der Reise- und Festtagsplan endlich geschmiedet war, hatten wir dieses zusätzliche Problemchen gar nicht auf dem Zettel: Wer bringt denn nun die Geschenke?


Christkind oder Weihnachtsmann?


Bei mir war es schon immer der Weihnachtsmann in seinem rot-weißen Anzug, den ich aus den vielen Weihnachtsfilmen kannte. Bei der Familie meines Mannes das Christkind. Also was nun? Wer sollte denn nun die Geschenke für unseren Sohn bringen? Vor allem,weil wir abgemacht hatten, Heiligabend von nun an immer abwechselnd bei den Omas und Opas zu verbringen.

Wir besinnten uns auf das, was uns an Weihnachten am wichtigsten war: zusammen sein und gemeinsam eine schöne Zeit verbringen, vor allem mit den Omas und Opas.

So gingen wir unser Weihnachten ab sofort recht pragmatisch an. Jede Familie bekommt abwechselnd Besuch an Heiligabend, die andere Familie jeweils an den Tagen davor oder danach. Und bei unserem Sohn flitzt nun im einen Jahr eben die Oma mit einem Bettlaken als Christkind verkleidet durch den Garten. Und im nächsten Jahr rutschen die Geschenke mit dem Weihnachtsmann durch den Kamin. 

Bisher hat es ihn nicht gewundert. Ich denke, für ihn zählt, dass überhaupt jemand Geschenke bringt.  Und aufgeregt ist er jedes Mal bis ins Unermessliche. So ist sein Weihnachten eben immer etwas ganz Besonderes. Und das sollte es doch in jeder Familie sein ganz egal wie die Bräuche und Rituale aussehen oder wo an welchem Tag gefeiert wird. Das wichtigste sind die strahlenden Kinderaugen.

Als dann unser zweiter Sohn einen errechneten Geburtstermin am 25.12. hatte, stellte das Weihnachtsfest uns wieder vor ganz neue Herausforderungen.

An dieser Stelle deshalb ein großes Dankeschön an unsere Familien und besonders Eltern und Schwiegereltern. Sie haben alle schon immer wunderbar flexibel auf die neuen Situationen reagiert und freuen sich einfach uns zu sehen egal an welchem der Weihnachtstage.“


Eva mit ihren Söhnen Jonathan und Lucas
Eva mit ihren Söhnen Jonathan und Lucas

Die Enkelkind.de-Autorin Eva Gardé ist zweifache Mama und arbeitet in der Werbebranche. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Hamburg. Gerade bastelt sie am Adventskalender für ihren ältesten Sohn Jonathan (5). Der freut sich schon riesig auf Weihnachten bei Oma und Opa: Dieses Jahr wird das Christkind die Geschenke bringen.

 

Sie haben Fragen an oder Themenvorschläge für Eva? Sie freut sich über Ihre Post an eva@enkelkind.de!
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