Wenn ein Junge rosa Sachen, Röcke und Kleider mag, dann finden das immer noch viele Menschen „unnormal“. Aber wer bestimmt eigentlich, was „normal“ ist und was nicht? Und ist es wirklich besser, genau so zu sein wie alle anderen? „Mein Schatten ist pink“ erzählt die Geschichte eines Jungen, der es schafft, zu sich selbst zu stehen. Mit viel Mut und mit der Hilfe von Menschen, die ihn lieben — genau so, wie er ist
In „Mein Schatten ist Pink“ lernen wir einen Jungen kennen, der Ponys mag und Prinzessinnen, der gern tanzt und turnt und Kleider mag.
Und er merkt selbst, dass er damit nicht der Norm entspricht:
„Der Schatten von Papa
ist groß und blau,
auch der von Opa,
das weiß ich genau.
Doch meiner ist anders,
so komisch es klingt —
du glaubst es ja nicht …
mein Schatten ist pink!“
Das bereitet dem kleinen Jungen große Sorgen, denn morgen ist sein erster Schultag, und auf dem Schreiben der Schule steht, er solle doch bitte sein Lieblings-Outfit anziehen.
Doch sein Lieblings-Outfit, in dem er sich so richtig wohlfühlt, das ist ein Kleid! Ob die anderen Kinder das verstehen werden?
Ausgerechnet sein Papa mit dem großen, starken, blauen Schatten ist derjenige, der dem Jungen am Ende der Geschichte Mut macht:
„Manche werden dich mögen —
mal weniger, mal mehr —
doch die, die dich lieben,
die lieben dich sehr.
Also geh ruhig im Kleid
in die Schule zurück.
Wenn sie dich nicht mögen,
sind SIE verrückt.“
Und so endet dieses Bilderbuch mit einer Erkenntnis, die für alle Enkelkinder, egal welchen Alters, eine sehr wichtige ist:
„Ich schau in die Klasse
mit ganz neuem Mut.
Vielleicht bin ich anders,
doch anders ist gut.“
Farben sind für alle da!
Ich lese „Mein Schatten ist Pink“ meinem achtjährigen Sohn vor, der sich (genau wie der Protagonist der Geschichte) häufig für typische „Mädchensachen“ interessiert — zumindest war das bislang meine Einstellung.
„Wer sagt denn, dass Ponys nur für Mädchen sind?“, will er nun wissen. „Es gibt doch total viele Männer, die reiten. Was ist mit Rittern?“
Bevor ich mir eine clevere Antwort überlegen kann, schießt er hinterher: „Und Farben sind eh für alle da, Mama.“
Ich bin kurz sprachlos und dann einfach nur stolz auf meinen Sohn und seine ganze Generation: Unsere Kinder sind in diesen Dingen schon sehr viel weiter, als wir Erwachsenen es vermutlich jemals sein werden.
Und ich realisiere: Ich lerne aus diesem Buch gerade sehr viel mehr als er.
Wir schauen uns noch einmal die Seiten an, auf denen Menschen vorgestellt werden, deren Schatten andere Dinge tun als sie selbst. Der Schatten als Symbol für eine heimliche Leidenschaft, etwas, das man nicht so sehr nach draußen trägt. Das Bild versteht mein Sohn sofort. Und stellt abschließend noch einmal fest: „Der Papa ist cool. Dass der sich auch ein Kleid anzieht, finde ich toll.“
Und ich finde das auch.
„Mein Schatten ist Pink“ ist im Coppenrath Verlag erschienen und kann zum Beispiel online hier bestellt* werden.
ISBN: 978-3-649-63996-1*
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