Mama-Auszeit an der Ostsee:
Das passiert bei der „Mamsterrad Klassenfahrt“

Eine Auszeit am Meer speziell für Mütter: Enkelkind.de-Gründerin Silke hat es ausprobiert. Bild: Imke Dohmen

Unsere Enkelkinder lassen unsere Herzen höher springen. Ein kecker Blick, ein liebes Grinsen und es ist um uns geschehen. Doch so zuckersüß und hinreißend die Kleinen auch sein können: Unsere Töchter und Schwiegertöchter erleben mit ihnen genau den Mama-Alltag, an den wir selbst uns nur zu gut erinnern können schnell stressig, oft überfordernd, und manchmal einfach viel zu viel. Für alle Mütter, die sich nach den ersten Jahren mit Kind(ern) eine kleine Auszeit gönnen können, gibt es die „Mamsterrad Klassenfahrt“: Ein Wochenende, an dem es nur um die Mütter geht. Mit ganz viel Entspannung, Meditation und jeder Menge wertvollem Input rund ums Mama-Sein. Enkelkind.de-Gründerin Silke hat’s ausprobiert. Hier berichtet sie von ihrer Auszeit unter Müttern.


Viel mehr als einfach nur ‚ein Wochenende rauskommen‘.


„Mein Kind hört nicht“ heißt der erste Vortrag, den Mama-Coach Imke Dohmen hält. Genau der interessiert mich am meisten. In einer Vorstellungsrunde hatten die 13 anderen Mütter und ich zuvor probiert in Worte zu fassen, weshalb wir eigentlich hier sind und was wir uns von dem Wochenende erhoffen. „Ich denke viel zu oft: So eine Mama will ich doch gar nicht sein!“, hatte ich geantwortet. „Ich schreie viel zu schnell los. Das möchte ich nicht mehr.“ Ich war mir sicher: Die Lösung meines Problems liegt direkt im ersten Vortrag. Mein Sohn hört nicht, ich werde ungeduldig und sauer, also schreie ich. Wenn er besser hört, schreie ich weniger. Ganz einfach. Dachte ich.

Mama-Coach Imke Dohmen hält ihre Vorträge in entspannter Yoga-Matten-Atmosphäre.

An diesem Wochenende lerne ich, genau diese Standard-Situation endlich einmal aus den Augen meines Sohnes zu betrachten. Imke erklärt in ihrem Vortrag, dass Kinder unsere Rufe tatsächlich oft gar nicht hören. Nicht, weil sie schlechte Ohren hätten und noch nicht einmal, weil sie nicht hören wollten. Sondern einfach, weil sie so sehr ins Spiel vertieft sind, dass unsere Stimme wortwörtlich gar nicht zu ihnen durchdringt. Statt immer wieder (und immer lauter und wütender) zu rufen, ist ein Augenkontakt viel wichtiger. Oder eine kurze Berührung am Arm, mit der wir unseren Nachwuchs aus seiner Fantasie-Welt in die Realität zurückholen. Dann nimmt er uns wahr und hört auch unsere Stimme wieder.

Ich bin erstaunt, wie einfach diese Erkenntnis ist. Und erschrocken, dass sie mir vorher dennoch nicht bewusst war. Und genau diese beiden Gedanken denke ich an dem Wochenende immer wieder: „Mensch, ist doch eigentlich ganz logisch!“ und „Verdammt, du hast es trotzdem bis jetzt anders gemacht.“

Wertvolle Erkenntnisse für den Familien-Alltag

In Imkes Vorträgen erfahre ich, dass meine Kinder verschiedene Wutanfälle bekommen können (die, die sie taktisch beherrschen und die, für die sie absolut nichts können und von denen sie beherrscht werden). Und ich lerne, genau diese Anfälle besser zu verstehen, besser mit ihnen umzugehen und die „geplanten“ vielleicht sogar zu vermeiden. Wir reden über unsere eigenen Bedürfnisse als Mütter, Ehefrauen, Freundinnen und einfach „Ich selbst“. Und ich realisiere, wie wichtig es ist, sich die mal wieder vor Augen zu führen.

Silke ganz still am Strand. Dass ihr das so gut gefallen würde, hatte sie selbst nicht gedacht.

Mit Coach Saskia Druskeit beginnen wir schon am Samstag direkt damit, einem dieser Bedürfnisse deutlich mehr Raum zu geben: der Entspannung. Ich habe immer gedacht, ich sei kein Typ fürs Meditieren. Man, was habe ich mich geirrt! Saskias Entspannungseinheiten kommen mir vor wie ein kleiner Kurzurlaub. Der Sonntagmorgen startet mit einer Einführung in die progressive Muskelrelaxation und hinterher fühle ich mich wie nach einer stundenlangen Massage.

Mein Highlight aber wird der Strandspaziergang. Als Jemand, der an der Ostsee aufgewachsen ist, kann mich das Meer als solches und die Nordsee im speziellen nur schwer von den Socken hauen. Doch so wie an diesem Tag bin ich noch nie am Strand gewesen: 90 Minuten verbringen wir meditierend und schweigend am Strand. Und das Schweigen ist ernst gemeint: Ein regelrechtes Sprechverbot wurde uns auferlegt. Plötzlich höre ich die Wellen ganz anders, rieche das Salz viel stärker und fühle mich einfach durch und durch entspannt. Ein Effekt, der zum Glück bis heute anhält. Ich hoffe, dass das noch viele Tage lang so bleibt. Vorsichtshalber aber habe ich mir selbst gerade ein großes Geschenk gemacht und das nächste „Mutterhelden Retreat“ im November für mich schon gebucht.

Mein Fazit:

Hatten zusammen richtig Spaß bei ihrer Mama-Auszeit: Silke (rechts) und Nadja

Für mich war das viel mehr als einfach nur „ein Wochenende rauskommen“. Ich habe wertvolle Dinge über meine Kinder, ihre Sicht auf die Welt und meine eigenen Bedürfnisse gelernt. Und tatsächlich konnte ich Vieles davon schon Zuhause umsetzen. Mein Tipp: Zusammen mit einer Mama, die man mag, wird der Trip noch schöner. Am Abend hat dann auch fast die ganze Mütter-Runde zusammengesessen, gegessen, getrunken und Tränen gelacht. Irgendwie war schnell klar: Wir sitzen doch alle im selben Boot. Also lasst uns das Beste daraus machen. Ein herrlich schönes Gefühl.


Silkes Fahrt im Jahr 2019 ging nach St. Peter-Ording, mittlerweile findet die Mamsterrad Klassenfahrt mehrmals jährlich in Heiligenhafen mit verschiedenen Schwerpunktthemen statt: Leben mit Kindergartenkind, Leben mit Vor-/Grundschulkind und Leben als Mama.

Jedes Wochenenden kostet 399,- Euro Teilnahme-Gebühr zuzüglich Übernachtungskosten. Spar-Tipp: Wenn zwei Freundinnen gemeinsam buchen, zahlt die zweite nur noch den halben Preis! Großeltern können das Ganze mit einem Service unterstützen, der ohnehin unbezahlbar ist: ein ganzes Wochenende Enkel-Sitting!

Enkelkind.de-Gründerin Silke (rechts) mit den Coaches Saskia Druskeit (links) und Imke Dohmen (Mitte)
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1 Comments

  1. says: Gilles Maria

    Liebes Mütter Auszeit Team,
    eigentlich bräuchte ich, mutter von vier Kindern, dringend eine Auszeit.
    Noch dazu habe ich eine rheumatische Grunderkrankung und kann meine Muskeln daher nicht mehr stärken, was zu starken Rückenschmerzen geführt hat.
    Ich möchte aber meine kinder nicht daheim lassen, denn sonst kann ich mich nicht erholen, da ich ja dauernd denke, ich hätte alle dem Schicksal überlassen und nur mir geht’s gut.
    Wo könnte ich denn eine Auszeit nehmen und die Kinder, wenigstens die jümgste Tochter mit neun Jahren, welche unter allergischer Bronchitis leidet, mitnehmen?
    Gibt es eine wirklich GUTE Mutter Kind Kur, bei der sich alle Beteiligten erholen können?

    Mit freundlichen Grüßen,

    M. G.

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