Väter und Mütter können für die Betreuung ihrer Kinder „Elternzeit“ nehmen: eine Auszeit vom Berufsleben. Das Elterngeld gleicht das fehlende Einkommen in dieser Zeit (zumindest teilweise) aus. Was aber ist mit Großeltern, die für die Betreuung ihrer Enkelkinder beruflich kürzer treten müssen oder möchten?
Schweden macht nun vor, was alles möglich ist: In dem skandinavischen Land gilt seit Anfang Juli ein Gesetz, das es auch Omas und Opas erlaubt, für die Betreuung ihrer Enkelkinder Geld zu erhalten.
Eltern können Elterngeld auf Großeltern übertragen
Laut der neuen Regelung können Eltern nun einen Teil der Elternzeit (und damit auch des Elterngeldes) auf die Großeltern übertragen. Für die Großeltern gelten dabei dieselben Regeln, die auch beim Elterngeld-Bezug für Väter und Mütter gelten.
Angewendet werden kann die neue Regelung während des ersten Lebensjahres des Kindes. Dafür übertragen die Eltern bis zu 45 Tage ihrer Elternzeit pro Elternteil auf Oma oder Opa, bei Alleinerziehenden sind es 90 Tage. Das jeweils andere Elternteil kann seine eigene Elternzeit parallel dazu in Anspruch nehmen oder beide Elternteile gehen während der „Großelternzeit“ arbeiten.
Das Gesetz soll vor allem Großeltern ansprechen, es ermöglicht aber auch anderen Personen aus dem familiären Umfeld, sich um die Kinder zu kümmern.
Großer Vorteil vor allem für Mütter
Der Gesetzesvorschlag lag bereits seit 2020 vor. Laut ihm soll die neue Regelung vor allem Familien helfen, die sich keine vollständige Elternzeit oder gar Verlängerung leisten können: Das Elterngeld ersetzt ja immer nur einen Teil des Einkommens. Gehen die Großeltern in „Großelternzeit“, können die Eltern parallel weiter Geld verdienen.
Der Gesetzesentwurf erwähnte auch, dass die Regelung die Beziehung zwischen Großeltern und Enkelkindern stärken könne.
Die Enkelkind.de-Redaktion findet zudem, dass dieses Gesetz vor allem Frauen bei der Karriere helfen kann: Bislang sind meistens sie diejenigen, die nach der Geburt eines Kindes beruflich kürzer treten. Wenn Oma und Opa durch die „Großelternzeit“ sich im ersten Jahr vermehrt um ihr Enkelkind kümmern können, können Frauen vermutlich früher und einfacher zurück in den Beruf.
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