Helfende Hände für daheim: Fünf Fragen zur 24-Stunden-Pflege

Hilfe in der gewohnten Umgebung: Was kostet das? Und worauf kommt es an? ©Michael B. Rehders

Mit zunehmendem Alter geraten Menschen bei der Bewältigung des Lebensalltags oft an ihre Grenzen. Dennoch wünschen sich die meisten Betroffenen, in ihrer gewohnten Umgebung zu bleiben. Dabei kommen vor allem bei den Angehörigen viele Fragen auf: Stellt eine Betreuung durch eine Pflegekraft aus Polen eine geeignete Lösung dar? Wie funktioniert dieses Modell? Mit welchen Kosten muss ich rechnen? Markus Küffel, Diplom-Gesundheitswissenschaftler, examinierte Pflegefachkraft und Geschäftsführer der Pflege zu Hause Küffel GmbH, erläutert die wichtigsten Fragen rund um die Betreuung in häuslicher Gemeinschaft.

1. Was bedeutet „24-Stunden-Pflege“?

„Bei diesem Betreuungsmodel zieht eine in der Regel aus Osteuropa stammende Betreuungskraft in den Haushalt der pflegebedürftigen Person ein und übernimmt einen großen Teil der Haushaltsführung sowie Verrichtungen der Grund- und Körperpflege. Die Betreuungskraft bleibt im Durchschnitt 2 bis 3 Monate und wird anschließend von einer zweiten Kraft abgelöst. Vorteil dieses Modells: Den Pflegebedürftigen bietet sich eine individuelle Betreuung und die Möglichkeit, ein weitgehend selbstbestimmtes Leben im gewohnten Umfeld fortzuführen.“

2. Welche Aufgaben übernimmt die Betreuerin?

„Sämtliche grundpflegerische Tätigkeiten, wie die Unterstützung bei der Grund- und Körperpflege, dem Kochen, Hilfe bei der Mobilisation sowie dem Bekleiden, gehören zum typischen Aufgabengebiet einer Betreuungskraft aus Osteuropa. Darüber hinaus werden auch die anfallenden hauswirtschaftlichen Aufgaben, wie das Waschen von Wäsche und die Reinigung des Haushalts übernommen. Im Gegensatz zu einer stationären Unterbringung gestaltet sich der Tagesablauf des Hilfsbedürftigen weitgehend nach seinen bisherigen Abläufen. Zudem bleibt mehr Zeit für ausgiebige Gespräche, Spaziergänge und gemeinsames Kochen. Dadurch werden die Älteren aktiver in den Alltag eingebunden und geistig sowie körperlich gefordert. Ausgeschlossen sind hingegen Leistungen der medizinischen Behandlungspflege, wie das Setzen von Injektionen oder das Versorgen von Wunden, die in der Regel ein ambulanter Pflegedienst übernimmt.“

3. Wie gut spricht die Betreuerin Deutsch?

„Familienangehörige bestimmen selbst über die gewünschten Deutschkenntnisse. Im Rahmen einer ganzheitlichen Erfassung der Betreuungssituation legen Kundenberater gemeinsam mit den Hilfesuchenden den Mindeststandard für die notwendigen Sprachlevel fest. Diese bestimmen maßgeblich den monatlichen Preis der Pflege. Seriöse Vermittlungsagenturen lassen Kunden vorab mit der Betreuungskraft telefonieren, wodurch Familien einen objektiven Eindruck zu den Sprachkenntnissen erhalten und keine böse Überraschung erleben.“

4. Wie lange arbeitet die Pflegekraft täglich?

„Entsprechend deutscher Richtlinien vereinbaren seriöse Vermittlungsagenturen mit den Dienstleistern eine verbindliche Arbeitszeit von etwa 48 Wochenstunden – dies entspricht 8 Stunden täglich. Aufgrund der gesetzlichen Vorgaben aber auch unter Berücksichtigung von moralischen Grundsätzen ist eine deutliche Mehrarbeit unzulässig. Ebenfalls sind die gesetzlich vorgeschriebenen Pausen und Ruhezeiten verbindlich einzuhalten. Für einen freien Tag pro Woche und eine ausreichende Nachtruhe hat die Familie Sorge zu tragen.“

5. Welche Kosten kommen auf Familien zu?

„Abhängig von Sprachkenntnissen und Erfahrungen der jeweiligen Betreuungskraft sowie der Betreuungssituation, müssen Familien mit einem monatlichen Preis zwischen 2.200 Euro und 2.700 Euro rechnen. Je nach bestehendem Pflegegrad stehen Betroffenen zwischen 316 Euro und 901 Euro Pflegegeld zur Verfügung. Verbraucherschutzzentralen und Interessenverbände warnen vor Angeboten unter 2.000 Euro, denn auch bei der Entsendung von osteuropäischen Betreuungskräften gilt der deutsche Mindestlohn.“

Im Interview: Markus Küffel, Diplom-Gesundheitswissenschaftler, examinierte Pflegefachkraft und Geschäftsführer der Pflege zu Hause Küffel GmbH
©Michael B. Rehders

Weitere Informationen unter www.pflegezuhause.info

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2 Comments

  1. says: Paul Krampe

    Meine Mutter ist zwar so noch recht fit und macht viele Dinge noch sehr selbstständig. dennoch braucht sie auch bei ganz alltäglichen Sachen Hilfe, die wir ihr nicht immer bieten können. Wir denken daher gemeinsam über eine 24-Stunden-Pflege nach. Es ist wichtig zu wissen, welche Aufgaben eine solche Kraft übernimmt. Mich beruhigt sehr, dass sie meine Mutter einfach bei allem unterstützt und im Alltag hilft. Wir werden das gemeinsam in der Familie besprechen, ob das für meine Mutter eine Option ist.

  2. says: Paul Trabb

    Meine Großmutter schafft es mittlerweile nicht mehr alleine durch den Alltag. Deshalb haben wir ihr einen Pflegedienst zur Hilfe geholt. Ich finde es so besser, als im Pflegeheim, da sie immer noch in ihrem vertrauten Heim bleiben kann.

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