Fußball verbindet Generationen: Erinnerungen an damals

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Heiners Enkelsohn Tom ist sieben Jahre alt und im Fußball-Fieber. Die Begeisterung des Jungen erinnert Opa Heiner an die eigene Fußball-Vergangenheit. Und an eine denkwürdige Partie im Jahr 1967 …


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„Am Freitag habe ich unseren 7-jährigen Enkel Tom und seine jüngere Schwester zu uns geholt. Die Zwei verbringen das Wochenende bei uns und sind frohgelaunt: Sie freuen sich auf Oma!

Normalerweise lege ich während der Fahrt eine CD von ‚Ritter Trenk‘ oder ‚Bibi und Tina‘ in den Player. Viele Passagen kennen die Kinder auswendig (und ich mittlerweile auch). Mein Enkel Tom aber drängt dieses Mal auf die neue Fußball-CD, ein Geschenk von Oma. Er ist in Hamburg im Verein aktiv im Spielbetrieb. Seine Schwester feuert ihn von der Tribüne aus an.

Hier der Inhalt der Fußball-CD in Kurzform: Die 12 Jahre alten Spieler haben den Traum, auf die Fußball-Akademie zu kommen.

Die Fußball-CD weckt Erinnerungen

Man-o-man! Ist das interessant. Auch für mich! Da kommen gleich Erinnerungen aus der Jugend zurück: Erinnerungen an Güldenstern!

Güldenstern Stade ist Tabellenführer der Jugend-Sonderstaffel, der höchsten Fußball-Liga für Junioren im Dreieck Cuxhaven, Stade, Bremervörde in Niedersachsen. Ich spiele im MTV (Männerturnverein) Freiburg an der Elbe, einem Dreitausend-Einwohner-Flecken nahe der Fährverbindung über die Elbe von Wischhafen nach Glückstadt. Und: Wir liegen tatsächlich im gesicherten Mittelfeld der Tabelle in diesem Jahr!

13 junge Kerle sind wir. Ja, da ist der Kader von Bayern München heute schon um einiges größer … Verletzte haben wir eigentlich nie. Und wenn, dann geht das Spielen doch irgendwie. Wir sind halt harte Kerle. Und es sind andere Zeiten: Wir haben das Jahr 1967. Gespielt wird immer, die Mannschaft hält zusammen.

Der Tabellenführer kommt!

Nun ist es soweit: Güldenstern kommt! Heimspiel in Freiburg. Was waren wir eingegangen im Hinspiel in Stade: eine 11-zu-3-Klatsche. Und ich war ein Fliegenfänger. Nach der Torhüter-Verletzung ging ich ins Tor und habe mir quasi die Dinger selbst reingelegt. Das wurde einem Mitspieler zu viel und er hat sich ohne Absprache mit dem Trainer die Handschuhe angezogen und mich wieder aufs Feld geschickt. Viel besser wurde es nicht.

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Wenige Tage vor der Partie galt Güldenstern sogar in der Lokalzeitung bereits als sicherer Sieger. Doch es kam anders!

Es ist klar, wer als Sieger vom Platz geht. Oder?

Jetzt kommt Güldenstern nach Freiburg. Zu uns. Unser Torhüter ist fit. Wir treten in Bestbesetzung an. Das heißt: Alle Mann an Deck. Meine Position ist in der damals üblichen sogenannten WM-Aufstellung linker Läufer, also defensives Mittelfeld, vergleichbar mit dem heutigen Sechser.

Für Güldenstern ist klar, wer hier heute als Sieger vom Feld geht. Ein Sieg bei uns, und sie sind Staffelmeister. Aber wir MTVler sind heiß! Der Trainer macht akribisch jedem seine Aufgabe nochmals deutlich. Und erinnert uns an die Hinspiel-Schlappe. „Macht es besser heute“ und „Raus mit euch, das wird was!“ sind sein Ansporn.

Fokussiert treten wir das Match an und lassen dem Gegner möglichst wenige Chancen. Die Abwehr steht gut, unser Torwart hält phänomenal und die Jungs im Sturm erarbeiten sich einige Möglichkeiten.

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Heiner hat alles aufgehoben: Hier die Spielaufstellung der denkwürdigen Partie aus dem Jahr 1967

TOR! Tatsächlich für UNS!

Top drauf sind der rechte Außenstürmer, der Halblinke als offensiver Spielmacher und der quirlige Mittelstürmer. In der Abwehr überragt neben dem Torhüter unser Mittelläufer. Dann ist es soweit: Tor! Tatsächlich für uns. Klasse! Unser rechter Außenstürmer hat es gemacht. Güldenstern ist ein wenig geschockt, kommt aber nach der Halbzeit aggressiver und besser ins Spiel.

Wir sind weit aufgerückt. Zu weit? Das Angriffsspiel ist gut. Wir wollen mehr als das 1 zu 0. Ist das richtig? Denn jetzt ist die Defensive einigermaßen entblößt. Fehlpass von unseren Stürmern in die Beine des Gegners. Güldenstern nutzt das mit einem langen Pass in unsere Hälfte zum Mittelstürmer. Er hat freie Bahn! Er ist durch zu unserem Tor. Fast! Unser Sechser ist hinter ihm und spitzelt dem Mittelstürmer mit einem langen Bein den Ball vom Fuß. Klasse! Das mögliche 1 : 1 ist verhindert.

Freiburg schlägt den Tabellenführer!

Fast im Gegenzug fällt das 2 zu 0 für uns. Unser kleiner Mittelstürmer hat den Pass vom Halblinken klasse aufgenommen und eingenetzt. Grenzenloser Jubel: Freiburg schlägt Güldenstern, den Tabellenführer!

Ihr wisst noch, wer unser Sechser ist: Das war ich! Ich konnte ein wenig wieder gutmachen, die Schlappe in Stade ist vergessen!

Auf eine Fußball-Akademie bin ich nie gekommen. Gekickt habe ich noch im Alter von 50 Jahren. Und natürlich noch heute, mit Tom.“

Dieser Text wurde geschrieben von Heiner, Jahrgang 1949, dreifacher Opa und defensiver Juniorenfußballer.


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