Wenn Großeltern die Enkelkinder betreuen

Tamara Tavella sagt: “Ohne meine Eltern, könnte ich meiner Leidenschaft nicht nachgehen."

“Ohne meine Eltern könnte ich meiner Leidenschaft nicht nachgehen”, sagt Tamara Tavella. Die Künstlerin weiß: Würden Oma und Opa sich nicht um ihre Enkelkinder kümmern, sähe Tamaras Leben ganz anders aus. Hier berichtet sie aus dem Drei-Generationen-Leben. Und probiert in Worte zu fassen, wie dankbar sie ihren Eltern ist.


Was meine Eltern uns und meinen Kindern schenken, ist mit Geld nicht zu begleichen.


“Klack” macht es, als der Würfel auf den Tisch prallt. “6. Ich habe 6 gewürfelt!” Freudestrahlend zieht mein fünfjähriger Sohn seine letzte Spielfigur ins “Häuschen”. “Ich habe gewonnen Opa! Zum fünften Mal”, ruft er grinsend. “Das kann nicht sein”, antwortet der Opa. Ich glaube ich habe die falsche Farbe gewählt.” “Opa, es heißt ‚Mensch ärgere dich nicht’”, lacht mein Sohn.

So sieht er aus, ein Spielemoment mit dem Opa. Meine Kinder lieben ihre Großeltern über alles. Sie sind ganz viel bei ihnen. Denn ich arbeite.


Ohne meine Eltern wäre es undenkbar.


Ich arbeite nicht nur. Ich gehe meiner großen Leidenschaft nach. Ich bin Künstlerin und bringe herzerwärmende Momente zwischen Kindern und Tieren auf Leinwand. Mit ganzem Herzen gehe ich meiner Berufung nach. Ohne meine Eltern wäre das Ganze undenkbar.

Tamara hält die Momente zwischen Kindern und Haustieren für immer fest. (Bild: tamaratavella.com)

Meine Tochter geht noch nicht in den Kindergarten und braucht somit vormittags, während ich den Pinsel schwinge, Betreuung. Meine Mama hatte sich sofort bereit erklärt, die Kinder zu nehmen. Sie empfindet es sogar als große Bereicherung, die zwei bei sich zu haben. So kann ich mich sorglos zu 100% auf meine Arbeit konzentrieren. Denn ich weiß, dass meine Kinder wunderbar aufgehoben sind.

Ich bin meinen Eltern unendlich dankbar, dass sie so viel Zeit meinen Kindern widmen und mich somit wahnsinnig unterstützen. Nicht jeder hat das Glück, die Großeltern vor Ort zu haben. Auch wollen nicht alle Großeltern 5 Tage die Woche babysitten. Was auch verständlich ist. So müssen viele Eltern, die arbeiten, ihre Kinder in eine Kita oder zu einer Tagesmutter bringen.


Was für ein Segen ist es, wenn man die Eltern in der Nähe hat.


Es ist nicht immer einfach seine Kinder bei “Fremden” zu lassen, vor allem wenn sie noch klein sind. Auch ist es nicht immer einfach einen Platz für die Kinder zu bekommen, oder es finanziell zu stemmen. Was für ein Segen ist es da, wenn man die Eltern in der Nähe hat und diese sogar noch liebend gerne Zeit mit den Enkeln verbringen. Die Betreuung der Kinder über die Großeltern ist allerdings nicht nur ein finanzieller Vorteil für uns Eltern. Nein, auch die Großeltern profitieren davon.

Schon jetzt blickt meine Mutter wehmütig in die Zukunft, wenn mein Sohn bald in die Schule und meine Tochter in den Kindergarten, geht. Und die zwei “nur mehr” in den Ferien das Haus beleben: “Ich liebe es meine Enkel zu beaufsichtigen. Es hält mich fit und jung. Außerdem bekommt man diese Zeit nie wieder. Viel zu schnell werden die Kinder groß.” Das ist die Antwort meiner Mama, wenn man sie danach fragt, ob es nicht anstrengend sei, Montag bis Freitag vormittags ihre Enkelkinder zu hüten.


Natürlich ist es anstrengend.


Ja, natürlich ist es anstrengend. Es sind Kinder. Sie machen viel Lärm, wollen ständig spielen und beschäftigt sein. Das kostet wohl den einen oder anderen Nerv. Doch meine Mutter hat Recht. Die Zeit vergeht viel zu schnell. Und während wir Eltern so viel zu erledigen haben und das manchmal vergessen, sehen Großeltern dies sehr deutlich. So können sie die Momente mit ihren Enkelkindern wohl umso mehr genießen.

Meine Eltern sind noch sehr fit. Vielleicht gerade wegen der Kinder. Denn eine Studie hat es belegt, dass ältere Menschen, die viel Zeit mit Kindern verbringen aktiver und weniger gestresst sind. Sogar Alzheimer soll das Babysitten vorbeugen.

Natürlich kann es auch zu Reibereien kommen. Die Zeiten haben sich geändert und nicht alle Großeltern verstehen das, wenn ihre Kinder nun ihre Enkel anders erziehen, oder andere Meinungen haben. Bei uns kommt es Gott sei Dank seltenst zu Unstimmigkeiten. Denn meine Eltern akzeptieren, dass wir es ein bisschen anders handhaben. Auch wenn sie vielleicht insgeheim manchmal den Kopf schütteln. Andersherum versuche auch ich mich zurückzuhalten. Kinder können sehr wohl damit umgehen, dass es bei Oma und Opa anders abläuft. Dass es da vielleicht Regeln gibt, die es zu Hause nicht gibt, und umgekehrt.


Wir Eltern sollten manchmal ein Auge zudrücken.


Entscheidend ist, dass man sich vorab mit den Großeltern einmal zusammensetzt und die wichtigsten Dinge bespricht. Dass man seine Meinung kundtut, aber auch andere Meinungen anhört. So kann man einen gemeinsamen Weg finden, der für alle in Ordnung ist. Vor allem für die Kinder.

Wir Eltern sollten es nicht immer so streng sehen. Und manchmal einfach ein Auge zudrücken. Und Oma und Opa sollten akzeptieren, dass es die eigenen Kinder anders machen und die Dinge, die den Eltern besonders wichtig sind, einhalten. Die Großeltern sollten sich niemals ausgenutzt fühlen. So finde ich es persönlich wichtig auch zu besprechen, ob für das Babysitten ein kleiner finanzieller Beitrag angemessen ist. Meine Eltern wollen kein Geld nehmen für ihre Leistung. So haben wir es uns angewöhnt, zu Anlässen wie Weihnachten oder Geburtstagen einfach etwas größere Geschenke zu machen. Wie zum Beispiel ein Wellnesswochenende, ein neuer Fernseher, oder dieses Bild für den Opa mit seinen Enkeln und seinem geliebten Hund.

Dieses Bild ist für Tamaras eigenen Vater. Auftragsarbeiten nimmt sie auf tamaratavella.com entgegen.

Manchmal reicht vielleicht auch hin und wieder einfach ein Wocheneinkauf. Wenn man miteinander spricht und die Standpunkte klar äußert, dürfte es keine Schwierigkeiten geben. Was meine Eltern uns und meinen Kindern da schenken, ist mit Geld eigentlich nicht zu begleichen. Mir geht es nicht um das Geld, das wir uns einsparen. Mir geht es um die Kinder, die keine bessere Betreuung haben könnten, als ihre Großeltern.

Ich weiß, diese Zeit wird meinen Kindern irgendwann unendlich viel bedeuten. Oma und Opa werden für immer ganz tief in ihren Herzen bleiben.

Danke, Mami und Papi!


Über die Autorin
Tamara Tavella ist Zweifachmama, Tierhalterin und Künstlerin. Sie widmet ihre Kunst den Momenten zwischen Kindern und Tieren. Tamara hält diese Augenblicke, die so schnell an uns vorüberziehen, auf ganz besondere Weise fest. Und lässt die Menschen in diese Momente zurückkehren.

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2 Comments

  1. Wir mussten wegen der Arbeit meines Mannes leider umziehen. Daher haben wir unsere Eltern nicht mehr in der Nähe und sie können die kleinen nicht mehr betreuen. Daher haben wir jetzt eine private Kinderbetreuung, bei der sie sich auch sehr wohl fühlen.

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